Die Geschichte der Stadt Landau
Die kreisfreie Stadt Landau liegt im Herzen der Südpfalz zwischen Rhein und Pfälzer Wald und wurde 1268 erstmals urkundlich erwähnt. 1274 wurden von König Rudolf von Habsburg die Stadtrechte verliehen. Das Stadtbild ist durch die wechselvolle Geschichte Landaus geprägt. In den Jahren 1688 - 1691 ließ der französische Baumeister Vauban die Stadt zu einer modernen Festung ausbauen. Reste dieser Festung sind noch heute zu sehen. Eine Besonderheit im Landauer Stadtbild ist die Ringstraßen-Architektur.
Historie
1268 | Erste urkundliche Erwähnung der Stadt. |
1274 | König Rudolf von Habsburg verleiht der befestigten Ansiedlung Landawe die Stadtrechte und bewilligt der Stadt einen Wochenmarkt. |
1281 | Baubeginn der Stiftskirche - die Bauzeit erstreckte sich bis 1333. Der Turm wird erst 1349 begonnen. |
1291 | König Rudolf von Habsburg erhebt Landau in den Rang einer Reichsstadt. |
1292 | König Adolf von Nassau schenkt der Stadt Landau das Dorf Dammheim. |
1324 | Kaiser Ludwig der Bayer verpfändet die Reichsstadt, die sich bei der Kaiserwahl gegen ihn ausgesprochen hat, an den Bischof von Speyer. |
1432 | Gründung einer städtischen Lateinschule als erste weltliche Lateinschule der Pfalz. |
1508 | Landau erwirbt vom Besitzer der Herrschaft Madenburg das Dorf Nußdorf. |
1511 | Kaiser Maximilian I. löst die Reichsstadt aus der Verpfändung an den Bischof von Speyer und unterstellt sie der kaiserlichen Vogtei Hagenau. |
1521 | Landau tritt dem Elsässischen Zehnstädtebund (Dekapolis) bei. |
1525 | Sonntag nach Ostern bricht in Nußdorf der Bauernkrieg aus. |
1621-1645 | Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wechselt die Stadt sieben mal den Besitzer - die Einwohnerzahl sinkt von 2500 auf 1500. |
1680 | Ständige französische Besatzung. |
1688/91 | Ausbau Landaus zu einer Festung durch den französischen Baumeister Vauban. Im Zuge des Festungsbaues wird 1689 durch Brandlegung die Topographie der Stadt grundlegend verändert. Es entstehen gerade Straßen, rechtwinklige Bauquadrate und der Marktplatz. |
1702/13 | Belagerungskämpfe im Spanischen Erbfolgekrieg. |
1789 | Auswirkungen der Französischen Revolution. |
1790 | Gründung des Jakobinerklubs und Aufhebung des Kapuziner-/Augustinerklosters. |
1793 | Vergebliche Belagerung der Festung durch die Preußen. |
1794 | Errichtung einer Guillotine auf dem "place de l\'égalité", dem heutigen Rathausplatz. |
1814 | Die Festung bleibt nach dem 1. Pariser Frieden bei Frankreich. |
1815 | Landau wird im 2. Pariser Frieden österreichischer Verwaltung unterstellt. |
1816 | Erhebung zur Bezirksstadt. |
1855 | Landau wird Station der "Max-Bahn" zwischen Neustadt und Weißenburg. |
1867 | Die veraltete Festung wird zum sturmfreien Depotplatz erklärt. |
1871 | Landau wird eine offene Stadt. |
1872 | Beginn der Schleifung der Festung. |
1874 | Gründung der städtischen Höheren Töchterschule. |
1898 | Einführung der Elektrizität. |
1905-1907 | Bau der städtischen Festhalle. |
1910 | Landau erhält als erste pfälzische Stadt die Kreisfreiheit. |
1913 | Eröffnung der Elektrischen Oberlandbahn von Landau nach Neustadt. |
1918-1930 | Größte Garnison der Pfalz während der franz. Besatzung. |
1936 | Landau wird wieder deutsche Garnisonsstadt. |
1936-1939 | Erweiterung des Stadtbereiches mit den Siedlungen Wollmesheimer Höhe, Queichheim, Horst, Burgen- und Fliegerviertel. |
1937 | Eingemeindung von Mörlheim und Queichheim. |
1944/45 | Schwere Zerstörung durch den Luftkrieg an Wohngebäuden und öffentlichen Bauten. |
1949 | Südwestdeutsche Gartenbauausstellung. |
1960 | Partnerschaft Landau/Rappoltsweiler. |
1963 | Partnerschaft Landau/Haguenau. |
1972 | Eingemeindung der Dörfer Arzheim, Dammheim, Godramstein, Mörzheim, Nußdorf und Wollmesheim. |
1984 | Partnerschaft Landau/Kigoma (Ruanda). |
1987 | Wiedereröffnung des Frank-Loebschen Hauses. |
1990 | Landau wird Universitätstadt. |
1992 | Beginn des französischen Truppenabzugs. |
1994 | Beginn der Konversion. |
1999 | Die französischen Streitkräfte verlassen die Stadt vollständig. |
2000 | Landau ist größte weinbautreibende Gemeinde. |
2001 | Rheinland-Pfalz-Tag in Landau. |
2002 | Wiedereröffnung der Festhalle. |
2003 | Renovierung des Justizgebäudes. |
2008 | Das Kasernengebäude Estienne et Foch geht in den Besitz der Stadt über. |
2009 | Die Alte Bahnpost wird zum Stadtarchiv und Stadtmuseum, Beginn der Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes und der Ostbahnstraße. |
2010 | Landau erhält den Zuschlag für die Landesgartenschau 2014. |
Quelle: www.landau.de
Entwicklung der Finanzverwaltung
Der Ursprung der Steuern reicht in die Anfänge menschlichen Zusammenlebens zurück. Wo gemeinschaftliche Bedürfnisse erwachsen, sind Mittel zur Befriedigung erforderlich. Dazu gehören von Alters her gewisse "Beisteuern" der Gemeinschaftsmitglieder in Form von Gaben und Diensten. Solche Leistungen waren zunächst freiwilliger, genossenschaftlicher Art, nahmen dann mehr und mehr den Charakter einer traditionellen Verpflichtung an, bis sie schließlich in rechtlich gebotene Abgaben mit Zwangscharakter verwandelt wurden.
Als Ausgangspunkt für die Steuergeschichte auf deutschem Boden kann der Hinweis des römischen Schriftstellers Tacitus dienen, dass die germanischen Stammesangehörigen aus ihrem Viehbestand und Ernteertrag alljährlich "Ehrenabgaben" an den Fürsten entrichteten. Handelte es sich dabei anfänglich um freiwillige Geschenke, so erscheinen diese unter Karl dem Großen bereits als regelrechte Pflichtabgaben, ohne jedoch ihrer Höhe nach genau fixiert zu sein.
Eine erhebliche Rolle erlangten die "Zehntabgaben", die - aus freiwilligen Opfern entstanden - durch ein Gesetzgebot Karls des Großen in erzwingbare "Kirchensteuern" verwandelt wurden. Vom 11. Jahrhundert an sind wiederholte Versuche deutscher Könige zur Einführung allgemeiner Reichssteuern überliefert.
Anders als etwa in England oder Frankreich, wo schon früh eine zentrale Finanzgewalt mit einheitlicher Besteuerung bestand, ist die Entwicklung in Deutschland von einer Aufsplitterung des Steuerwesens auf eine verwirrende Vielzahl von Hoheitsträgern mit der Folge mannigfaltiger Steuerarten gekennzeichnet.
Etwa vom 13. Jahrhundert an wurde der Ausbau der deutschen Steuern verstärkt von den aufblühenden Städten in die Hand genommen. Mit dem neuzeitlichen Aufbau der Territorialgewalten zu souveränen Ländern verlagerte sich das Schwergewicht der steuerlichen Entwicklung schließlich auf diese.
Im rechtsrheinischen Bayern waren zur Veranlagung und Erhebung der Landessteuern 1802 die Rentämter ins Leben gerufen worden. Ihre Gründung beruhte auf einer landesherrlichen Verordnung vom 24.03.1802. Hervorgegangen waren sie aus den seit dem Mittelalter überlieferten Kastenämtern.
Nach einem Verzicht Österreichs wurde Landau mit der südlichen Pfalz 1816 an das Königreich Bayern angegliedert und neue Rentämter entstanden. Es wurden Landkommissariate gebildet, die aus Kantonen bestanden. Jeder Kanton hatte neben einem königlichen Amtsgericht auch ein königliches Rentamt.
In der Südpfalz gab es Rentämter in Landau, Annweiler, Edenkoben und Bergzabern. Die Rentämter waren nur mit einem "Königlichen Rentbeamten" (Amtsvorstand) besetzt. Die Bezeichnung änderte sich später zum "Königlichen Rentamtmann". Amtsvorstände trugen die alleinige Verantwortung für ihre Ämter. Daneben gab es Steuerboten und Rentamtsdiener, die durch die Kreisregierung angestellt wurden.
Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde im Zuge einer Verwaltungsreform die Organisation der Rentämter neu geregelt. Vom 01.07.1903 an wurden die Vorstände der Rentämter von der bisherigen Haftung für die Amtsführung entbunden und - wie das gesamt Personal - direkt aus der Staatskasse entlohnt. Eigene Kassenabteilungen wurden errichtet und Kassenbeamte eingestellt.
Nach dieser Reform waren die Rentämter der Südpfalz mit jeweils 7-8 Personen besetzt, darunter Rentamtmänner, Rentamtsekretäre, Rentamtoffizienten, Gehilfen, Inspizienten und Boten.
Nach dem "Normal-Bauprogramm" für Rentamtsgebäude wurde 1912 u.a. das Rentamt Landau errichtet. Am 01.10.1919 wurden alle Bediensteten der bayerischen Rentämter zu Reichsbeamten. Die Rentämter führen seitdem den Namen "Finanzämter".
Die Einrichtung der Reichsfinanzverwaltung schaffte im gesamten Reichsgebiet einen Behördenaufbau mit der Unterscheidung in einfachen, mittleren, gehobenen und höheren Dienst, der bis heute praktisch so noch gilt. Dem Vorstand (Vorsteher) unterstanden Sachbearbeiter(Sachgebietsleiter) und diesen wiederum Bezirksbearbeiter(Sachbearbeiter) mit Mitarbeitern und Wachtmeistern(Amtsboten).
Mit der Gründung der Bundesrepublik wurde die Reichsverwaltung abgeschafft und die Finanzhoheit auf Bund und Länder aufgeteilt. Die Finanzämter sind seitdem Landesbehörden. Die anfänglich 46 Finanzämter haben sich durch verschiedene Verwaltungsreformern auf aktuell (2004) 26 verringert.
Erst für die Zeit ab Ende des 19. Jahrhunderts ist festzustellen, wo das "Finanzamt" seinen Sitz hatte. Es ist anzunehmen, dass der Geschäftsbetrieb vorher in den Gebäuden der Rentbeamten abgewickelt wurde.
Das Rentamt/Finanzamt Annweiler wurde in den Jahren 1894/95 erbaut und 1932 wieder aufgelöst.
Das Rentamt/Finanzamt Edenkoben wurde in den Jahren 1892/93 erbaut, 1911 erweitert und 1943 aufgelöst.
Das Rentamt/Finanzamt Bergzabern wurde 1891 erworben, 1922 erweitert und 1967 aufglöst.
Die Amtsbereiche der aufgelösten Ämter wurden jeweils dem Finanzamt Landau zugeschlagen.
Das Rentamt/Finanzamt Landau befand sich zunächst in der Oberthorstraße 17, wurde vom damaligen Rentamtmann 1888 erworben und 1891 an den bayerischen Staat verkauft.
1910 wurde mit dem Neubau des Rentamtes in der Kramstraße (heute Pestalozzistraße) Ecke Westring begonnen, das 1912 von insgeamt 18 Bediensteten bezogen wurde.Nach verschiedenen Um- und Anbauten diente es bis zum Umzug in die Weißquartierstraße Ende 1999 als "Hauptgebäude" des Finanzamts Landau.
Quelle: Vom Rentamt zum Finanzamt, 2. Auflage 1988 - mit freundlicher Genehmigung von Peter Eisold (ehem. Vorsteher)
Was lange währt...
... wird endlich gut.
Unter dieses Motto kann man den Neubau des Finanzamtes in der Weißquartierstraße stellen, der nach 22-monatiger Bauzeit pünktlich zur Jahrtausendwende im Dezember 1999 bezogen werden konnte.
Bereits im März 1978 wurden erste Forderungen nach einem Neubau laut. Peter Eisold - der damalige Vorsteher des Finanzamts Landau - musste zahlreiche Bemühungen anstellen, um die übergeordneten Dienststellen von der Notwendigkeit eines Finanzamtneubaus zu überzeugen. Die bisherige Unterbringung in fünf verschiedenen - teilweise angemieteten - Gebäuden war für einen reibungslosen Ablauf der Dienstgeschäfte auf Dauer nicht zumutbar.
Nach viel Überzeugungsarbeit und jahrelangen Diskussionen mit der Stadt Landau wurde 1985 der heutige Standort in der Weißquartierstraße ausgewählt. Nach einem landesoffenen Architektenwettbewerb 1988/89 wurde die Neubaumaßnahme - nach Prüfung anderer Finanzierungsmodelle - 1991 in den Haushaltsplan aufgenommen. Die Realisierung des Neubaus geriet aber nochmals in Gefahr, als absehbar wurde, dass in Landau eine Reihe von französischen Militärgebäuden frei werden würden. Insbesondere die Jeanne d\'Arc-Kaserne geriet in den Mittelpunkt der Spekulationen. Untersuchungen ergaben, dass die Realisierung des Neubaus deutlich wirtschaftlicher sein würde, so dass erste Realisierungsmaßnahmen anlaufen konnten. Am 08.12.1998 erfolgte schließlich der erste Spatenstich für das neue Gebäude in der Weißquartierstraße.
Dieser Standort ist - nach dem im Jahre 1884 errichteten Rentamt in der Oberthorstraße (Xylanderstraße) und dem neuen Rentamtsgebäude in der Pestalozzistraße aus den Jahren 1910/12 - die dritte nachweisbare Adresse eines Rentamts / Finanzamts in Landau.
Das auf dem 6 123 qm großen Gelände errichtete Gebäude verfügt über eine Nutzfläche von 4 288 qm sowie 101 Stellplätze im Innenhof. 29 weitere Stellplätze sind entlang der Gebäudefronten vorhanden.Besonderen Wert wurde bei der Gestaltung auf die Verknüpfung von Funktionalität und Optik gelegt.
Gleichfalls sind - u.a. durch Regenwasserspeicherung und -verwendung - die Anforderungen des modernen Umweltschutzes in vorbildlicher Weise verwirklicht.
Das Gebäude wurde am 31.01.2000 im Rahmen einer Feier in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste offiziell seiner Bestimmung übergeben.